Am 29.8.2019 wurde eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung der Öffentlichkeit präsentiert: „Willkommenskultur zwischen Skepsis und Pragmatik – Deutschland nach der „Fluchtkrise“. Sie basiert auf einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage im April 2019:
Die Menschen in Deutschland begegnen Migration heute nach der „Fluchtkrise“ mit Skepsis und Pragmatik. Einerseits sind zwei Drittel der Bevölkerung der Ansicht, Einwanderer seien vor Ort willkommen. Fast 80 Prozent nehmen auch eine Offenheit in den kommunalen Behörden wahr. Dass Einwanderung einen positiven Effekt auf die Wirtschaft hat, denken 65 Prozent der Menschen. Die Ansicht, Deutschland habe bei der Aufnahme von Flüchtlingen seine Belastungsgrenzen erreicht, wird – anders als 2017 – nicht mehr von einer Mehrheit vertreten. Andererseits sind auch skeptische Einschätzungen weit verbreitet. So finden 52 Prozent, es gäbe zu viel Einwanderung.
Die Folgen von Einwanderung sehen die Menschen in Deutschland ambivalent, wobei sich negative Einschätzungen gegenüber 2017 abschwächen. 67 Prozent meinen, Migration mache das Leben interessanter, und 64 Prozent sehen Einwanderung als Mittel gegen die Überalterung der Gesellschaft. Immer mehr Menschen in Deutschland bevorzugen den Zuzug ausländischer Fachkräfte als Strategie gegen den Fachkräftemangel (41 Prozent gegenüber 33 Prozent 2017). Gleichzeitig werden auch kritische Töne gegenüber Einwanderung laut. So glauben 71 Prozent, der Zuzug aus dem Ausland würde die Sozialsysteme belasten, und gut zwei Drittel sehen die Gefahr, dass es zu Konflikten zwischen Eingewanderten und Einheimischen kommt. Eine Mehrheit befürchtet, zu viele Migranten würden die Wertvorstellungen des Aufnahmelandes nicht übernehmen. Die Willkommenskultur ist in Deutschland unterschiedlich stark ausgeprägt, abhängig von demographischen und regionalen Faktoren.
Auch regionale Unterschiede spielen eine Rolle. Ostdeutschland blickt skeptischer auf Einwanderung als Westdeutschland.
Die Studie steht auf der Website der Bertelsmann-Stiftung als kostenloser PDF-Download zur Verfügung.
bf (Quelle: Pressemeldung Bertelsmann Stiftung v. 29.8.2019)