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Editorial der Ausgabe Juni 2024

Verehrte Leserinnen und Leser,

das Juni-Heft ist geprägt von einer thematischen Vielfalt und beginnt mit der Darstellung einer neuartigen forensischen Methode zur biometrischen Personenidentifizierung - dem digital-anthropometrischen Rig-Abgleich, welcher aufgrund seines hohen Innovationscharakters durch Labudde u.a. nicht nur wissenschaftlich- methodisch und unter kriminalistischen Gesichtspunkten betrachtet wird, sondern auch hinsichtlich rechtlicher und ethischer Fragestellungen. In einer kriminalhistorischen Betrachtung geht Haass in ihrem auf zwei Teile angelegten Beitrag auf Bystander als mediale Phänomene ein, anhand derer gesellschaftlich bedeutenden zentralen Fragen nach Schuld und Täterschaft nachgegangen wird. Ausgangs- und Kristallisationspunkt ist der ehemalige NS-Kulturschaffende und spätere Autor Herbert Reinecker.

Meissner widmet sich der Darstellung des Phänomens Catcalling und legt dabei einen Schwerpunkt auf die psychischen Folgen sowie den Einfluss auf das Sozialverhalten der Opfer und regt einen weiteren kriminalpolitischen Diskurs sowie entsprechende Maßnahmen an. Einem anderen Phänomen widmet sich Wollinger und setzt in ihrer Darstellung den Wohnungseinbruchdiebstahl in Bezug zu Bekämpfungsinstrumenten namentlich der TKÜ und der diesbezüglichen aktuellen Rechtsentwicklung. 

Auf die Förderung der interreligiösen Kompetenz im öffentlichen Dienst geht Ciftci mit seinem Co-Autoren ein und zeigt aktuelle Problemstellungen und Handlungsoptionen wie auch Präventionsansätze auf. Nimani u.a. zeigen die Entwicklung der internationalen Zusammenarbeit in Strafsachen in der Republik Kosovo auf und geben Empfehlungen u.a. für eine weitere Annäherung an die EU. Sie zeigen damit Möglichkeiten aber auch Grenzen der internationalen Zusammenarbeit mit dem Kosovo auf. Der Schweizer Beitrag von Baier weist einen inhaltlichen Bezug zum Beitrag Ciftcis auf und untersucht Polizeikontrollen in der Schweiz vor dem Hintergrund möglichen racial profilings.

Im Campus-Teil befasst sich zunächst Franzke mit Geschlechterstereotypen in Polizeiklausuren und entwickelt einen Leitfaden, der für einen Diversity-Check von Fallbeispielen genutzt werden kann. Im zweiten Campus-Beitrag untersucht Leer die Möglichkeit, ein Strafgericht zu errichten, welches für die Verfolgung des Aggressionsverbrechens im Rahmen des Russland-Ukraine-Konflikts zuständig wäre.

Joachim Faßbender, Prof. Dr. Sigmund P. Martin
Chefredaktion