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Editorial der Ausgabe April 2025

Verehrte Leserinnen und Leser,

Terrorismus, Extremismus und Radikalisierung bilden einen ersten Schwerpunkt dieses Heftes. Hohner befasst sich mit der dominierenden Rolle, die das Videoportal TikTok zunehmend bei der Verbreitung radikaler Inhalte und der politischen Mobilisierung spielt. Preuß beschreibt mit RADAR-iTE (Regelbasierte Analyse potentiell destruktiver Täter zur Einschätzung des akuten Risikos - islamistischer Terrorismus) in dessen Version 2.0 den Einsatz eines Instruments zur Risikobewertung und fragt, ob dieses Instrument ein effektives Hilfsmittel zur Verhinderung islamistisch motivierter Terrorattentate ist.

Die Problematik der Radikalisierung und der Deradikalisierung wird meist hinsichtlich junger Menschen thematisiert. Demgegenüber beschäftigt sich Lang unter Rückgriff auf aktuelle Beispiele mit dem Thema des Extremismus bei älteren Personen und untersucht Gründe für eine späte Radikalisierung und Präventionsangebote für Menschen des mittleren und des höheren Lebensalters.

Die slowakischen bzw. tschechischen Autoren Ižová/uříček/Fujdiak/Procházka/Polák stellen eine Fallstudie aus der Slowakei vor, in der es um eine Reduzierung von Verstößen und Straftaten an Berufsschulen geht und beleuchten mit Blick auf die betroffenen Schüler sowohl die Täter- als auch die Opferperspektive.

Auch Rechtsfragen werden im vorliegenden Heft diskutiert: Ettmann untersucht die Frage, wie man zu Kriterien für eine schuld- und tatangemessene Bestrafung bei Kinderpornografie-Delikten kommen kann und entwickelt u.a. eine Taxonomie von Kinderpornografie-Delikten in fünf Stufen. Die geplante Einführung eines neuen Straftatbestandes in das Luftsicherheitsgesetz wird von Linnertz diskutiert.

Mit der möglichen Rolle der Psychoanalyse bei der Arbeit mit Radikalisierten und Dschihadisten im französischen Strafvollzug befasst sich Vannier. Einen besonderen Fall der kriminalbiologischen Spurensuche stellen Baumjohann und Benecke stellen vor: Es geht um eine spuren- und insektenkundliche Untersuchung ohne Leiche.

Der Beitrag der Schweizer Redaktion von Ottiker und Arnold greift die Thematik eines früheren Kriminalistik-Artikels aus dem Jahr 2019 zum systematischen, methodischen und logischen kriminalistischen Denken auf und geht auf mögliche Fragen und Antworten an die Kriminaltechnik und die Grundsätze der Befundbewertung bei der Spurensicherung am Tat , Ereignis- oder Unfallort ein.

Im Campus-Teil betrachtet Michaelis vergleichend die Phänomene "Lone Wolf"- Terrorismus und Amoktaten mit dem Ziel, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Modi Operandi herauszuarbeiten.

Joachim Faßbender, Prof. Dr. Sigmund P. Martin
Chefredaktion