Editorial der Ausgabe Januar 2025
Verehrte Leserinnen und Leser,
unser erstes Heft des Jahres 2025 beginnt mit dem Beitrag von Pollich und Stewen, die Ergebnisse eines groß angelegten Forschungsprojekts zu polizeilichen Ermittlungen im Falle sexueller Gewalt darstellen. Dabei werden Einsatzhäufigkeiten und -bedingungen verschiedener Ermittlungsmaßnahmen analysiert und die Erfolgsaussichten ausgewählter Maßnahmen erörtert. Im nachfolgenden Aufsatz von Niermann und Andruschak wird eine umfassende Einschätzung zur Cannabis-Legalisierung nach dem seit April 2024 geltenden Konsumcannabisgesetzes (KCanG) und dem Medizinal-Cannabisgesetzes (MedCanG) vorgenommen.
Das litauisch-deutsche Autorenkollektiv Malewski / Kurapka / Matulienė / Gundlach stellt die sog. "Vilnius-Deklaration" vor und plädiert für einen europäischen Raum der Kriminalistik, für den eine noch zu gründende Föderation der nationalen kriminalistischen Gesellschaften eine Plattform bilden soll. Eine internationale Dimension hat auch der weitere Beitrag von Reuter, der sich mit den seit August 2024 erfolgten Novellierungen des VStGB befasst und erste Arbeitsdefinitionen für neu eingeführte Tatbestandsmerkmale erarbeitet.
Engin / Isaković / Appel / Bubenitschek beschreiben in ihrem Beitrag das innovative Konzept einer berufsbegleitenden Online-Weiterbildung, die sich den Phänomen Radikalisierung und Extremismus und dem praktischen Umgang damit in der pädagogischen Arbeit mit jungen Menschen in Schulen und anderen Einrichtungen widmet. Noch weitgehend unerforscht sind die Trends, Besonderheiten und Potentiale linker Gewaltdelikte, mit denen sich Mletzko beschäftigt.
In unserer Rubrik "Tagungsberichte" wird von Wißmann / Cornelius / Mayer die von der EU geförderte Konferenz Vietnamese Human Trafficking and Exploitation (VieTEx) vorgestellt, die am 12. und 13.9.2024 in Berlin stattfand. Dies war die Abschlusskonferenz eines internationalen Projekts zur Bekämpfung und Erforschung des vietnamesischen Menschenhandels. Im Beitrag der Schweizer Redaktion wird die Serie über den Einsatz von "Künstlicher Intelligenz" in der forensischen Fallarbeit mit einem dritten Teil fortgesetzt, in dem Ibañez und Dobay Einblicke in innovative rechtsmedizinische Anwendungen von KI geben.
Der Campus-Teil beginnt mit dem Beitrag von Scherer, der sich mit dem "Dynamischen Risiko Analyse Systemen ("DyRiAS"), einem Programm zur Risikoanalyse speziell für sog. "Intimizide", d.h. für Tötungen bzw. schwerste Gewalttaten in der Regel eines Mannes gegen seine (Ex-)Partnerin, befasst. Im zweiten Campus-Beitrag fragt Wimmer danach, ob der administrative Ansatz im Rahmen der "Null-Toleranz-Strategie" bei der Bekämpfung der Rockerkriminalität die rechtsstaatlichen Grenzen überschreitet..
Joachim Faßbender, Prof. Dr. Sigmund P. Martin
Chefredaktion