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Editorial der Ausgabe März 2025

Verehrte Leserinnen und Leser,

häusliche Gewalt und sexuelle Gewalt an Kindern sind leider immer noch hochaktuelle Phänomene. Vogt und Giljohann befassen sich kritisch mit den durch die Istanbul-Konvention etablierten Gefährdungsanalysen und der behördenübergreifenden Zusammenarbeit bei Hochrisikofällen häuslicher Gewalt. Paulus kritisiert, wie die geltenden gesetzlichen Regelungen zum Opferschutz die kriminalpolizeiliche Aufarbeitung von Hinweisen auf sexuell motivierte Vergehen und Verbrechen an Kindern und eine Strafverfolgung der Täter in vielen Fällen verhindern.

Der Beitrag von Holzer, Cornelius und Labudde zeigt auf, welche Gefahren sich bei der Bildgebung mittels 3D-Technik aus strafprozessualer Hinsicht ergeben können und wie vor dem Hintergrund der freien richterlichen Beweiswürdigung der Spagat zwischen Visualisieren und Suggerieren gelingen kann.

Die Bekämpfung von Brandstiftungsdelikten ist wegen deren hohem Gefahrenpotential für Menschen und Sachwerte von besonderer Bedeutung. Jäkel und Roll analysieren in einem zweigeteilten Beitrag die kriminalistische Forschung zu Branddelikten, wobei sie im ersten Teil Forschungspublikationen auswerten und deren wesentliche Erkenntnisse zusammenfassend darstellen.

Zu den Voraussetzungen für die Beschlagnahme und Auswertung von Mobiltelefonen gibt es eine für die Praxis bedeutsame neue Entscheidung des EuGH vom 4.10.2024. Deren wesentliche Aspekte werden in dem Beitrag von Ruch aufgezeigt.

Kriminalität ist kein rein innerstaatliches Phänomen. Zunehmend sind die freien westlichen Gesellschaften von kriminellen Aktivitäten anderer Staaten betroffen. Wegmann beschreibt die Herausforderungen für die polizeiliche Arbeit, die von russischen Spionage- und Sabotageoperationen ausgeht. Zekhariafami zeigt Irans hybrides Bedrohungspotential auf, indem er dessen Strategie der extraterritorialen Operationen vorstellt.

Im Beitrag der Schweizer Redaktion werden von Egli-Alge und Ciurlia Einblicke die vielversprechenden Ergebnisse einer deliktpräventiven Therapie zur Verhinderung von Rückfalltaten bei Sexualdelinquenz gegen Kinder und Jugendliche vorgestellt. Der Campus-Teil beginnt mit dem Beitrag von Fläschner, der sich mit dem sog. "Digitalen Zwilling", d.h. einer digitalen Abbildung eines physischen Objekts befasst. Diese Technologie könnte zu einer Schlüsseltechnologie für insbesondere die Tatortarbeit und für die Planung von taktischen Einsätzen werden. Im zweiten Campus-Beitrag untersucht Marten die Ausreiseuntersagung als wirksames Mittel der Bekämpfung des Rechtsextremismus.

Joachim Faßbender, Prof. Dr. Sigmund P. Martin
Chefredaktion