Am 7. September beging die „International Criminal Police Organization“, besser bekannt unter dem Kürzel INTERPOL, den 100. Jahrestag ihres Bestehens. Ihre Vorläuferorganisation, die „International Criminal Police Commission” (ICPC) wurde 1923 in Wien auf Initiative des dortigen Polizeipräsidenten Johannes Schober auf dem 2. International Police Congress ins Leben gerufen, mit Vertretern von 20 Staaten, darunter Deutschland, nachdem eine erste Initiative zur Gründung eines internationalen polizeilichen Zusammenschlusses 1914 in Monaco durch den 1. Weltkrieg unterbrochen worden war. Heute hat INTERPOL 195 Mitgliedsstaaten und ist damit eine der größten internationalen Organisationen. Die Zentrale befindet sich im französischen Lyon. Darüber hinaus betreibt INTERPOL den „Global Complex for Innovation“ in Singapur, sechs Regionalbüros in Afrika und Zentral- und Südamerika, sowie Vertretungen bei den Vereinten Nationen in New York und Wien, der Afrikanischen Union in Addis Abeba, der Europäischen Union in Brüssel und der Karibischen Gemeinschaft in Barbados. Das Generalsekretariat beschäftigt an diesen Standorten insgesamt rund 1100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 126 Staaten, darunter zurzeit zehn deutsche vom BKA und den Ländern Bayern, Niedersachsen, Nordrhein- Westfalen sowie dem Zoll abgeordnete Polizeibeamtinnen und -beamte. Generalsekretär ist seit 2014 der ehemalige Vizepräsident des BKA, Jürgen Stock. Das jährliche durch die Mitgliedsstaaten getragene Budget beläuft sich gegenwärtig auf rund 160 Millionen Euro.
Die Mission der Organisation hat sich in den vergangenen 100 Jahren nicht geändert: „Connecting Police for a safer world“. Die Rolle als die einzige globale Drehscheibe für den Informationsaustausch steht im Mittelpunkt, heute unterstützt durch ein globales Kommunikationssystem „I 24/7“, 19 Datenbanken, weitere projektspezifische Analyseplattformen und das System von Warnmeldungen, den sog. Notices und Diffusions. Im Zentrum stehen vier Bekämpfungsprogramme; Internationaler Terrorismus, Transnationale Organisierte Kriminalität, Cyberkriminalität sowie Finanzkriminalität und Korruption. Die Behörde koordiniert grenzüberschreitende Ermittlungen, unterstützt im Kapazitätsaufbau sowie bei besonderen Lagen und betreibt darüber hinaus u. a. ein Innovations- sowie Fortbildungszentrum. Sie ist eingebunden in zahlreiche internationale Kooperationsrahmen, darunter die G7 und die G20.
Auf Initiative von INTERPOL und durch Beschluss der UN Generalversammlung wurde der 7. September in diesem Jahr zum ersten Mal als „International Day of Police Cooperation“ in Würdigung begangen der zentralen Rolle der weltweiten Polizeigemeinschaft bei der Gewährleistung von Sicherheit. INTERPOL’s Jubiläums-Generalversammlung wird Ende November an der Stätte der Gründung in Wien stattfinden.