Verehrte Leserinnen und Leser,
das Erscheinungsbild der Kriminalistik und ihr Layout ändern sich mit dem Jahreswechsel. Es erfolgt eine Modernisierung und eine Anpassung an das Format anderer Zeitschriften aus dem C.F. Müller Verlag. Aus unserer Sicht sind damit viele Vorteile verbunden, insbesondere denken wir, dass die Übersichtlichkeit und die Lesbarkeit der Zeitschrift durch die einzelnen Veränderungen (allem voran durch die des konsequenten zweispaltigen Drucks für das gesamte Heft) gesteigert wird.
Mit dem neuen Jahr beginnen wir eine – auf fünf Teile angelegte – Aufsatzserie mit dem Thema „Kriminalistisches Denken“ von Hahn. Im Teil 1 wird beginnend mit der Entwicklung der analytischen Methodik durch Aristoteles Kriminalistisches Denken im Kontext polizeilicher Ermittlungsarbeit von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart skizziert und ein Überblick über historische Fachliteratur gegeben. Einen weiteren Schwerpunkt bildet mit aktuellen Ausprägungen und Folgen das Dauerthema Terrorismus: Das Autorenkollektiv Augustini, Bebars, Berczyk, Bitsch, Dantschke und Orhon befasst sich unter dem Titel „Jihadismus und Terrorismus“ mit den Ansätzen und Herausforderungen zivilgesellschaftlicher Deradikalisierungsarbeit am Beispiel der Rückkehrer*innen aus jihadistischen Kampfgebieten. Goertz untersucht in seinem Beitrag zu dem „Krieg in Israel und Gaza “ die Folgen, die der Überfall der Hamas-Terroristen vom 7. Oktober für Deutschland, Europa und die Welt hat.
Knühl und Scherer stellen am Beispiel des Terroranschlags am Breitscheidplatz eine Analyse zur Vermeidung Sekundärer Viktimisierung im Kontext polizeilicher Betreuungsmaßnahmen vor. Borchert und Mende beschreiben „Organisierte Schwarzarbeit in Deutschland“ anhand des Ermittlungsverfahrens Obelisk, das von der Bundespolizei und dem Zoll gemeinsam geführt wurde und sich gegen eine 21 köpfige deutsch/russische Tätergruppierung richtete. Köhler und Filipps stellen in ihrem Artikel die zentralen Ergebnisse aus der formativen Evaluation zum Pilotprojekt „Strategiepatenschaft für Demokratie und Toleranz in der Polizei Baden-Württemberg“ und aus der wissenschaftlichen Begleitforschung sowie die Aktivitäten innerhalb des Projekts zwischen April 2021 und Mai 2023 vor.
Der Beitrag der Schweizer Redaktion von Bovens und Zürcher stellt die Zusammenarbeit der spezialisierten Fachkräfte der radiologischen Spezialisten des Labor Spiez für A-Ereignisse (A-EEVBS) mit den Spezialisten für forensische Spurensicherung und die Unschädlichmachung von Explosivstoffen des Forensischen Institutes Zürich (FOR) bei der Gefahrenabwehr und Ereignisbewältigung in radiologischen Lagen im Verbund mit der klassischen Forensik vor.
Im Campus-Teil untersucht zunächst Janitzki, unter welchen Rahmenbedingungen der Einsatz der intelligenten Videoüberwachung durch die deutsche Polizei möglich sein kann. Sodann befasst sich Sasiadek mit der „Anhängerschaft von Verschwörungsmythen“ und leitet dabei Erkenntnisse aus der bisherigen Forschung zu Verschwörungsmythen und vorhandenen Feldstudien zur Corona-Verschwörungsanhängerschaft ab, wodurch ein auf empirische Befunde gestütztes Bild der Anhängerschaft entsteht.
Joachim Faßbender, Prof. Dr. Sigmund P. Martin
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