Verehrte Leserinnen und Leser,
in der Juli-Ausgabe führen wir unsere Reihe zum Kriminalistischen Denken mit dem vorletzten Beitrag fort. Hahn setzt sich in ihrem Beitrag intensiv mit der Informationsverarbeitung und Erkenntnisgewinnung sowie der Farbdidaktik auseinander und integriert grundlegende Muster in ihr KD-Haus-Modell.
Mit der Cyberkriminalität betrachten die nachfolgenden Beiträge ein Kriminalitätsphänomen, welches sowohl einen Querschnittscharakter als auch spezifische Erscheinungsformen aufweist. Beginnend mit dem Beitrag von Arnold und Heinze wird ersteres mit der Nutzung von Darknet-Marketplaces für den Betäubungsmittelhandel verdeutlicht, dieser Vertriebsweg phänomenologisch und kriminalistisch eingeordnet und die Internationalität betont. Mit der internetgestützten Verbreitung von Fake News greifen E. Mollakuque, Dimitrove und V. Mollakuque eine spezifische Erscheinungsform auf und vergleichen auf Grundlage einer Analyse von Online-Portalen rechtliche Bekämpfungsinstrumente im Kosovo und in Frankreich. Grünewalds Beitrag zu Maskengames weist auf ein weiteres spezifisches Phänomen hin, welches ohne die Funktionalitäten und Charakteristika des Internets nicht realisierbar wäre, gleichwohl z.T. erhebliche Folgen in der „physischen“ Welt zeitigt. Angerer stellt in seinem Beitrag die Bedrohung der Wirtschaft und Gesellschaft durch Cyberkriminalität dar und stellt dieser die als desaströs zu bezeichnende Bekämpfungssituation in Deutschland gegenüber. Auch in der Bekämpfung der Cyberkriminalität zeigt sich Deutschland im Informationszeitalter von der digitalen Entwicklung abgehängt.
Einen weiteren Blick in die Vergangenheit wirft Haass mit Teil zwei ihres Beitrags zu Bystandern, in welchem sie auf die Entlastungsstrategien und medialen Verwandlungspolitiken Reineckers eingeht. Mit der Europäischen Union und ihren Gremienstrukturen setzt sich Bossert in seinem Beitrag auseinander und zeigt die Bedeutung des Europäischen Rates und des Rates der Europäischen Union für die innereuropäische polizeiliche Zusammenarbeit auf. Daraus erwächst die Notwendigkeit einer aktiven Vertretung polizeilicher Interessen in den Gremien.
Der Schweizer Beitrag von Lory und Bovens geht auf die Erarbeitung der internationalen forensischen Norm ISO 21043 ein, zeichnen deren Entstehung nach und gehen dabei auf kriminalistische wie auch forensische Denkansätze ein. In der Rubrik Campus stellt Schuh die Nutzung von Kryptowährung zum Zwecke der Geldwäsche und damit verbundene Herausforderungen ebenso dar, wie Möglichkeiten zur Regulierung. Passend zur Jahreszeit widmet sich Freudenmann dem Thema vorsätzlich verursachter Waldbrände aus der präventiven Perspektive und diskutiert entsprechende Ansätze.
Joachim Faßbender, Prof. Dr. Sigmund P. Martin
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