Verehrte Leserinnen und Leser,
unser Doppelheft 8/9 beginnt mit einem Schlusspunkt: dem fünften und letzten Teil der Artikelserie zum kriminalistischen Denken von Hahn. Neben einer Bilanz und einem Ausblick wird in diesem Teil anhand von Fallbeispielen gezeigt, wie mit dem Modell in der Lehre und Praxis gearbeitet werden kann. Jugl-Kuntzsch und Köhler befassen sich mit Frauen in der linksextremistischen Szene und untersuchen anhand einer Datenbank zu radikalisierten Personen und anhand von Fallstudien, welche Faktoren deren Radikalisierung beeinflussen.
Um Linksextremismus geht es auch im Beitrag von Bergsdorf, der sich mehr als 25 Jahre nach ihrer Selbstauflösung im Jahr 1998 mit der Frage auseinandersetzt, warum die Rote-Armee-Fraktion (RAF) scheiterte.
In dem ersten Teil des englischsprachigen Beitrags von Allum und Seisselberg geht es um einen Perspektivenwechsel: Während traditionell Frauen bei Organisierter Kriminalität (OK) in einer Opferrolle gesehen werden, zeigt eine kürzlich publizierte Studie der OSZE auf, dass Frauen in kriminellen Netzwerken wichtige Rollen spielen. Im Aufsatz von Linnertz über § 129 StGB (Bildung krimineller Vereinigungen) wird das Potenzial einer unterschätzten Strafrechtsnorm aufgezeigt, die eine Vielzahl von Ermittlungsmöglichkeiten eröffnet.
Lehnert befasst sich mit Hawala-Banking, das zum einen bei der Geldwäsche und zum anderen bei der Terrorismusfinanzierung eine große Rolle spielt. Mit dem Schutz kritischer Infrastrukturen beschäftigt sich Walter und zeigt dabei auf, welche faktischen und rechtlichen Defizite der Umsetzung insbesondere für den maritimen Bereich bestehen.
Zu den Voraussetzungen einer Funkzellenabfrage gibt es eine für die Praxis bedeutsame neue BGH-Entscheidung, die zum einen in der bewährten Rubrik Recht aktuell kurz und prägnant zusammengefasst dargestellt wird, der sich zum anderen aber auch Rosengarten und Angerer in einem Praxiskommentar aus staatsanwaltschaftlicher Sicht kritisch widmen.
Im Beitrag der Schweizer Redaktion stellen Willmann, Brechbühl und Weber sog. „Sektorsperren“ als präventives Instrument gegen Fangewalt in der Schweiz vor.
Der Campus-Teil ist diesmal mit dem Beitrag von Schäfer einem großen Thema gewidmet; Wie hat sich die DNA-Reihenuntersuchung entwickelt und welche Chancen bietet sie in der Zukunft?
Joachim Faßbender, Prof. Dr. Sigmund P. Martin
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